“Panic Room” – Kritik

Panic Room Bild 1 (Custom)Autor: So Seth

01:27 Uhr; normalerweise die Zeit in der man schläft, sich vom Duft frisch gewaschener Bettwäsche auf watteweiche Wolken heben lässt. Die Zeit in der man träumend der Welt entflieht, oder aber hautnah erfährt wie sich ein Albtraum ins wahre Leben schleicht. 

Meg Altmann (Jodie Foster) ist drauf und dran sich von ihrem ebenso wohlhabenden wie treulosen Ehemann (Patrick Bachau) zu trennen. Dennoch oder gerade deshalb, zögert sie nur wenige Momente, ehe sie gemeinsam mit ihrer jugendlichen Tochter Sarah (Kristen Stewart) in ein Großstadt-Chalet mitten in Manhattan zieht. Das palastartige Domizil aus dem 19. Jahrhundert wurde durch seinen leicht paranoiden, jedoch finanziell potenten Vorbesitzer stets in Schuss gehalten und obendrein durch ein paar, seinen Angstzuständen gemäß recht praktischen Ergänzungen, vervollkommnet. Eine dieser Verbesserungen ist ein autarker, geheimer Sicherheitsraum – der so genannte Panic Room.

Panic Room Bild 2 (Custom)

Schon der Vorspann von „Panic Room“ ist ein Gedicht binnen dem die Namen der Beteiligten in dreidimensionaler Schönheit durch die Straßen New Yorks ziehen. Gleichwohl untermalt von Howard Shores („Herr der Ringe“) Musik, die getragen wird von Streichern, gerät man trotz des Tageslichts sofort in eine düster beengte Stimmung. Und so wird die Besichtigung des Hauses zu einer schaurigen Vorahnung in bester Thriller-Tradition.

Dabei braucht Fincher („Sieben“, „Fight Club“, „Zodiac“…) nicht lange ehe er durch Farbblenden und Kameraperspektiven den ihm eigenen Stil versprüht. Tatsächlich ertappt man sich gar dabei, wie man kurzzeitig darauf wartet, dass Tyler Durden diabolisch um die Ecke linst.

Denn dynamisch wird die Handlung spätestens, als während der ersten Nacht im neuen Heim gegen 01:27 Uhr ein ungleiches Gangstertrio (Whitaker, Yoakam, Leto) auftaucht. Auf der Suche nach vermeintlich versteckten drei Millionen Dollar, man bedenke den Vorbesitzer, scheinen sie zu allem entschlossen um an das Geld zu kommen.

Fazit: Wer Fincher nur von „Fight Club“ oder „Sieben“ kennt, sollte diese Lücke so rasch wie möglich schließen. Denn „Panic Room“ ist ein meisterhaftes Kammerspiel von düsterer Schönheit. Mit Schauspielern die sich dort ergänzen wo es nötig wird und sich zur Leistung inspirieren wo es Fincher fordert. Gewinner ist der Zuschauer – in jedem Augenblick.

Randnotiz: Bekannt ist David Fincher nicht nur aufgrund seiner mitreißenden Arbeit für die große Leinwand, sondern auch dank seiner Musikvideos. – Hier fällt den meisten wohl „Judith“ von „A Perfect Circle“ ein, welches in fantastischer Fight Club Ästhetik daherkommt. – Doch auch „Englishman in New York“ eines gewissen Briten namens Sting stammt aus der Fincher-Feder.

Wertung: 8,5 / 10

Regisseur: David Fincher Drehbuch: David Koepp Schauspieler: Jodie Foster, Kristen Stewart, Forest Whitaker, Dwight Yoakam, Jared Leto, Patrick Bauchau Erscheinungsjahr: 2002 Produktionsland: USA Länge: ca. 112 Minuten

Leave a Reply

Your email address will not be published. Required fields are marked *

You may use these HTML tags and attributes: <a href="" title=""> <abbr title=""> <acronym title=""> <b> <blockquote cite=""> <cite> <code> <del datetime=""> <em> <i> <q cite=""> <strike> <strong>