“L.A. Without a Map” – Kritik

L.A. without a map Bild 1 (Custom)Autor: So Seth

In Schottland gibt’s harsches Wetter, haarige Rinder und nicht nur die Bestattungsunternehmer kommen eher blass daher. Selbst wenn diese im englischen Exil ihrer Beschäftigung nachgehen.

Dass es im Leben allerdings noch ein Bisschen mehr als Nebel und tote Menschen geben muss, weiß der verträumte Richard (David Tennant) schon seit langem. Schließlich sind (Tag)Träume rund um die Traumfabrik für ihn mehr als nur eine Leidenschaft. – Vielmehr Schicksal behafteter Strohhalm und Licht am Ende des Tunnels. Dennoch bedarf es der anziehenden Barbara (Julie Delpy), ihres Zeichens gut durchblutete Touristin aus dem Lande von Fast Food, laxer Waffengesetze und eben Hollywoods. 

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An dieser Stelle ahnt der Romantik-infizierte Kinobesucher sicher bereits was dem armen Richard fast zwangsläufig mit anhaltender Fortdauer des Films passieren muss. Liebe, Sehnsucht, Englische Tristesse und weitere Bestatterprobleme. Derart gefrustet fasst er schließlich einen Entschluss und reist der angebeteten Barbara hinterher.

In La-La-Land angekommen läuft allerdings nicht gleich alles ideal… mit oder ohne ‚Deus Ex Machina-Vorahnung‘.

Kaurismäki (Mitbegründer des ‚Midnight Sun Film Festivals‘) verpackt seine Romantik-Komödie mit einer realistischen, in diesem Fall heißt das farbarmen, Ästhetik. Tatsächlich beschleicht einen das Gefühl, der Film sei eher 1988 statt 1998 gedreht worden. So beschränken sich die Special Effects auf die visionsartigen Diaologe zwischen Richard (Tennant) und dem Johnny Depp Konterfei des „Dead Man“-Filmplakats. Die sind zugegebenermaßen mehr als gut geklungen und bekräftigen die löbliche Lust eines schon damals gefeierten Stars (Johnny Depp) an kleinen bis kleinsten Rollen in noch viel winzigeren Produktionen. Wie auch immer. – Der Rest des Films, passt trotz seiner Blässe prima zu den natürlich aufspielenden David Tennant und Julie Delpy.

Fazit: Obschon vom Geiste alternativen Indie-Kinos durchdrungen, mag der Funke in Kaurismäkis Film nicht dauerhaft überspringen. Zu häufig verirrt sich die Handlung an nichtssagende Nebenschauplätze, verliert an Tempo ohne dabei die Schönheit der Langsamkeit zu befördern. Dennoch ein Streifen voller Seitenhiebe Richtung Hollywood, der ab und an auch aus der Masse heraus sticht.

P.S.: Für Fans von Wuschelkopf-Multitalent Vincent Gallo natürlich trotzdem ein Muss.

Wertung: 6,5 / 10

Regisseur: Mika Kaurismäki Drehbuch: Richard Rayner, Mika Kaurismäki Schauspieler: Vincent Gallo, David Tennant, Julie Deply, Vinessa Shaw, Johnny Depp Erscheinungsjahr: 1998 Produktionsland: Frankreich, Finnland, Großbritanien Länge: ca. 103 Minuten

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