“Fifty Shades of Grey” – Kritik

PosterAutor: Patrick Kunze

Gibt es eigentlich noch irgendetwas über „Fifty Shades of Grey“ zu sagen? In den letzten Wochen wurde, sowohl im Fernsehen als auch in jeder großen Zeitung Deutschlands, ausgiebig über den Skandalroman berichtet. Ja der Roman ist unglaublich beliebt (vor allem bei Frauen jeglichen Alters), ja er ist dem Vorbild der „Twilight“-Trilogie nachempfunden (Autorin E.L. James entwarf ihre Romanreihe getreu dem Motto „Was wäre wenn Bella und Edward…?“) und ja die Geschichte um Unterwerfung und Dominanz, ganz besonders im Bezug zur offenen Sexualität, ist vor allem bei Literaturkritikern knallhart durchgefallen (der daraus resultierte Begriff „Mommy-Porn“ ist definitiv nicht positiv zu verstehen!). Doch was kümmern einen die ganzen Hater wenn die komplette Trilogie weltweit schlussendlich mehr als 70 Millionen Mal verkauft wurde? Jetzt knapp vier Jahre nach der Veröffentlichung des ersten Romans, steht dessen Verfilmung in den Startlöchern und was soll man nach all der Berichterstattung noch groß sagen? Um es kurz und bündig auf den Punkt zu bringen: das mediale Echo, der Hype und die Skandale sind, wenn man die finale Qualität des Films betrachtet, nicht wirklich gerechtfertigt. Regisseurin Sam Taylor-Johnson („Nowhere Boy“) macht aus einem unterdurchschnittlichen Roman einen durchschnittlichen Film, welcher durchaus seine Momente hat aber alles in allem viel zu harmlos rüberkommt. So kann sich vor allem Jung-Darstellerin Dakota Johnson („21 Jump Street“) in einem Film über Sex, Lust und Schmerz profilieren, der eher wie ein schnurrendes Kätzchen wirkt, als wie ein laut brüllender Sex-Löwe. Continue reading “Fifty Shades of Grey” – Kritik

“Dazed and Confused” – Kritik

Poster Autor: Patrick Kunze

Die Schulzeit ist etwas Besonderes! Kaum ein anderer Zeitabschnitt im Leben eines Menschen ist so prägend wie die Jahre die wir auf dem Gymnasium, der Realschule oder der Hauptschule verbringen. Man glaubt die Welt liegt einem zu Füßen. Es werden Freundschaften geschlossen, die erste große Liebe gelebt und vor allem angefangen sich von seinem Elternhaus zu lösen um auf eigenen Füßen zu stehen. Regisseur Richard Linklater kehrt mit dem wundervoll verschrobenen Komödie „Dazed and Confused“ (im Deutschen mit dem unpassenden Titel „Confusion – Sommer der Ausgeflippten“ versehen) zu seiner eigenen Highschool-Zeit zurück und erzählt von seinen Erfahrungen und Erlebnissen ohne dabei je nur in Kitsch oder Klischee abzudriften (siehe „American Pie“). Quentin Tarantino („Pulp Fiction“) formuliert es wie folgt: „Das Herumhängen mit Wooderson, Pink und Co. ist wie das Wiedersehen mit alten Freunden“ und damit hat der Kult-Regisseur definitiv Recht: „Dazed and Confused“ ist eine meisterhafte Hommage an die 70er und dessen Lebensgefühl, mit allem was dazu gehört. Continue reading “Dazed and Confused” – Kritik

“Polt.” – Kritik

POLT. 5Autor: So Seth

Ein Erzähltempo, eine Langsamkeit, dass man glauben könnte dieser Film ginge rückwärts, durchdringt, befüllt und ja erquickt „POLT.“ vom ersten Wimpernschlag bis hin zum letzten Atemzug. Das erfordert Geduld; zunächst, und womöglich ein gewisses Faible für den österreichischen Film. Wer diese beiden, mithin löblichen Eigenschaften des Charakters mitbringt, schaltet hier ein, wer nicht, besser um. Zu RTL oder dem nächstbesten Onlineanbieter um sich überreizt die aktuellste Materialschlacht aus der Monokultur Hollywood zu gönnen. – Eine maßlose Übertreibung freilich. Doch cineastische Reisen in die ach so menschliche Langsamkeit des Seins der Marke „POLT.“ , lehren einem eine verlockende Direktheit der eigenen Meinung gegenüber. Continue reading “Polt.” – Kritik

“Gone Girl – Das perfekte Opfer” – Kritik

PosterAutor: Patrick Kunze

Als wir vergangenen Sonntag die dritte Ausgabe unseres Cinemathreesixty-Podcasts aufnahmen, waren wir drei Autoren (Martin, Leonhard und Patrick) uns in einer Sache einig: „Gone Girl – Das perfekte Opfer“ wird eines der ganz großen Kino-Highlights 2014. Wir alle hatten den neuen Film von Meisterregisseur David Fincher in unserer Must-See-Liste und waren in freudiger Erwartung des baldigen Kinostarts. Und einmal mehr beweist der Erschaffer solcher Meisterwerke wie „Sieben“, „Fight Club“ oder „Zodiac“ das auf ihn mehr als Verlass ist. Denn „Gone Girl – Das perfekte Opfer“ ist nicht nur ein außergewöhnlich brillant inszenierter Psycho-Thriller, sondern gleichzeitig auch die Dekonstruktion einer zerrütteten Ehe, eine giftig-beißende Mediensatire, ein stark gespieltes Charakterdrama (Rosamund Pike!!!) und schlussendlich auch ein Blick in die finstersten Abgründe der menschlichen Seele – für mich persönlich schon jetzt der beste Film des Kinojahres 2014. Continue reading “Gone Girl – Das perfekte Opfer” – Kritik

“Arlington Road” – Kritik

PosterAutor: So Seth

Es könnte alles so besinnlich und ruhig beginnen, in diesem Washingtoner Vorort. So friedlich, dass es nur noch Schnee bräuchte um es sich in familienbehüteter Weihnachtsvorfreude bequem zu machen. Mit allem was dazu gehört. Den hoch gelegten, wohlig warmen Füßen und dem zufrieden gefüllten Magen, dem Beobachten von langsam rieselndem Schnee, während die nächste Ladung Plätzchen bereits aus der Küche duftet. Ach ja, wie schön kann das Leben sein. – Oder viel eher könnte. Die Allmacht dem Konjunktiv! Denn obgleich uns Regisseur Mark Pellington (u.a. auch als Schauspieler in ‚Jerry Maguire‘ zu sehen) mit hellen, diffusen Einstellungen in „Arlington Road“ begrüßt, ist das weiße Zeug beileibe nicht alles was zu friedlicher Beschaulichkeit fehlt. Continue reading “Arlington Road” – Kritik

“A Most Wanted Man” – Kritik

PosterAutor: Patrick Kunze

In einer der Schlüsselszenen von Anton Corbijns melancholischem Spionage-Thriller „A Most Wanted Man“ sitzt der einsame und verlassene deutsche Agent Günther Bachmann, verkörpert von Philip Seymour Hoffmann, an seinem Klavier und klimpert im Takt zu einem Metronom einige Klänge. In diesen wenigen Minuten ruhigen Klavierspiels bekommt die Dimension zum Tod des Ausnahmeschauspielers Hoffmann eine tieftraurige und erschütternde Note. Denn egal wie man zum (Drogen-)Tod des Oscarpreisträgers auch stehen mag, man merkt dem Menschen (nicht nur dem Schauspieler und Charakter) Hoffmann seine innere Zerrissenheit und Einsamkeit in diesem stark gespielten, manchmal unterkühlt wirkenden aber zu jedem Zeitpunkt wirkungsvollen Thriller, der neben Hoffmann auch deutschen Mimen wie Nina Hoss oder Daniel Brühl eine kleine aber feine Bühne bietet, jederzeit an. Continue reading “A Most Wanted Man” – Kritik

“Monuments Men” – Kritik

PosterAutor: So Seth

Glorreich und das zu siebt, so geben sich in Georg Clooneys neuem Streifen die All- und Altstars Hollywoods ein Stelldichein. Das kennt man irgendwoher. Allerdings zeigt sich bei den „Monuments Men“ das Heldenhafte eher auf den zweiten Blick. Denn die verschrobene Truppe aus Kunstkennern, Kuratoren, Bildhauern, Architekten und Restauratoren ist nicht eben das, was man einem Oberschurken oder dunklen Mächten gegenübertreten lassen möchte. Ihre Stärken liegen woanders und das müssen sie auch. Schließlich stellen sie sich zum Ende des zweiten Weltkrieges kunstraubenden Nazi-Schergen in den Weg, die auf ihrem Rückzug aus den besetzten Gebieten alles an sich raffen was kunsthistorischen Wert besitzt. Continue reading “Monuments Men” – Kritik

“22 Jump Street” – Kritik

Jump22Autor: Patrick Kunze

Macht’s nochmal Jonah und Channing! Das war der allgemeine Ausdruck nach dem sowohl von den Kritiken als auch vom Publikum gefeierten „21 Jump Street“ (Gaben die Macher doch bereits am Ende den Weg für eine Fortsetzung vor). Der krude Mix aus Anarcho und Buddy-Komödie kam richtig gut an und das lag in erster Linie an den beiden überragend harmonierenden Hauptdarstellern. Channing Tatum („Magic Mike“), der mittlerweile nicht nur als neue Action-Ikone sondern auch als potenzieller Oscarkandidat („Foxcatcher“) gehandelt wird, sowie ein bereits zweifach für den Oscar nominierter Jonah Hill („Moneyball“), brachten einen frischen Wind ins Genre. Jetzt zwei Jahre später kommt die Fortsetzung und einmal mehr sind sich das Regie-Duo Phil Lord und Chris Miller ihrer Aufgabe bewusst. Sie scherzen nicht nur über das durch Hollywood grasierende Sequel-Virus, sie benutzen es gar als ganzen Aufhänger für ihren Streifen. Kombiniert mit den erneut überragenden Hauptdarstellern kommt nicht weniger als genau der gleiche Film heraus. Das stört eigentlich überhaupt nicht, wenn die Regisseure wenigstens versucht hätten die Schwächen des ersten Teils ein wenig auszumerzen. Denn so krankt „22 Jump Street“ leider an genau den gleichen Fehlern wie sein Vorgänger: ein schwacher Bösewicht, einige unnötige Handlungsstränge und neben den Hauptdarstellern, stark abfallende Nebendarsteller.  Continue reading “22 Jump Street” – Kritik

“X-Men: Zukunft ist Vergangenheit” – Kritik

X-Men_05 (Custom)Autor: Patrick Kunze

„Guardians of the Galaxy“, „Marvel’s The Avengers 2: Age of Ultron“ und jetzt „X-Men: Zukunft ist Vergangenheit“. Marvel schmeißt 2014 förmlich mit neuen Verfilmungen oder Auskopplungen ihrer Franchises durch die Gegend. Alleine der Erfolg des ersten „Avengers“-Teils sowie „Iron Man 3“ gibt ihnen alles Recht dazu, denn zusammengenommen haben diese beiden Filme insgesamt fast die drei Milliarden Dollar Marke geknackt (DVD und BluRay-Verkäufe nicht mit eingerechnet). Deswegen fiel es den Produzenten des neuen „X-Men“-Abenteuers natürlich umso leichter ein großes Budget locker zu machen. Stattliche 250 Millionen Dollar wurden in die Entwicklung von „X-Men: Zukunft ist Vergangenheit“ gesteckt und das ist der mittlerweile schon siebten (!) Verfilmung eines „X-Men“-Comics auch an fast jeder Stelle anzumerken. Doch allzu oft schafft es Regisseur Bryan Singer („Die üblichen Verdächtigen“) nicht seinen riesigen Cast unter einen Hut zu bringen. Er spart an vielen Stellen und gibt leider unnötigeren Handlungsspielereien den Vorzug. Das tut dem Spaß für alle „X-Men“-Fans natürlich keinen Abbruch, sollte man allerdings alle vorigen Filme nicht gesehen haben, macht „Zukunft ist Vergangenheit“ nur halb so viel Spaß und ergibt an vielen Stellen auch einfach keinen Sinn.  Continue reading “X-Men: Zukunft ist Vergangenheit” – Kritik