Newcastle Ende der 80er. Was die Stahl- und Großindustrie im Rest des Landes bereits an den Abgrund gedrängt hat, macht auch vor dem Hafenviertel der Stadt am Tyne nicht halt. Was eine ganze Arbeitergeneration in bluesige Depressionen stürzt, gereicht finanzkräftigen Spekulanten aus dem Ausland zu einem Spielplatz eldoradohaften Ausmaßes. Niemand interessiert sich mehr für gewachsene Strukturen, sobald texanische Investoren ein Loblied auf die phoenixhafte Neugestaltung ganzer Stadtteile singen.
Ein solcher Troubadour ist auch der Geschäftsmann Cosmo, gespielt von Tommy Lee Jones. Allzu gern folgt die Mehrheit der Gebeutelten den winkenden Dollarbündeln die angeblich aus Cosmos Taschen quellen. Die Mehrheit oder gar alle? Nicht ganz. Es gibt sie noch, die Widerständler. So zum Beispiel den Jazzclub-Besitzer Finney (Sting). Dessen Laden läuft trotz der Rezession recht gut. Kein Wunder, bringen doch wirtschaftliche Engpässe allzu oft die soulige Innenschicht der Menschen zum Vorschein. Von dem nahe gelegten Verkauf seines Clubs möchte Finney jedenfalls überhaupt nichts wissen. Es kommt wie es kommen muss. Getreu seinem zielstrebig bis gewissenlosen Naturell werden Cosmos Argumente schon bald schlagkräftiger. Nur mit Hilfe der neu eingestellten Putzkraft Brendan (Sean Bean), kann zunächst Schlimmeres verhindert werden. Doch durch den vereitelten Überzeugungsversuch steigen Druck und Gefahr gleichermaßen. Dass Cosmos Ex-Geliebte (Melanie Griffith) inzwischen mit Brendan anbandelt, wird dabei zur Lunte die alles explodieren lässt. Continue reading “Stormy Monday” – Kritik