Es ist mal wieder soweit: Der Valentinstag ist da. Der Tag an dem jeder Mann noch auf den letzten Drücker versucht ein (Tankstellen-)Sträußchen für seine Liebste zu ergattern oder vielleicht sogar das goldene Halsband verpackt, das er sich hat kosten lassen. So oder so, der richtige Film für einen romantischen Abend ist fast so wichtig wie das richtige Geschenk. Aus diesem Grund präsentieren euch die Cinemathreesixty-Autoren die zehn besten Liebesfilme:
Platz 10: „Außer Atem“ (Regie: Jean Luc-Godard; Frankreich 1960)
Avant-Garde-Filmemacher Jean-Luc Godard („Eine Frau ist eine Frau” & „Die Verachtung”) hat ein ganz besondere Verhältnis zu Hollywood Romanzen. Einerseits verachtet er Hollywoods film- und erzähltechnischen Konventionen, anderseits scheint er verliebt in amerikanische Gangster-Filme und Film Noir zu sein, was in jedem seiner Filme zum Vorschein kommt. Godard, der auch für das berühmte Filmkritik-Magazin „Cahiers du cinéma” schrieb, sah das Filmemachen als eine weitere Möglichkeit Kritik an der Filmindustrie auszuüben. So hinterlassen viele seiner Filme durch sein fortwährendes Experimentieren einen etwas kalten, distanzierten Eindruck. Bei „Außer Atem“ ist dies nicht der Fall. Hier trifft Godards unorthodoxe Erzählweise auf wunderbare Hollywood-Romantik, was der Liebesgeschichte zwischen dem Kleinkriminellen Michel (Jean-Paul Belmondo) und der amerikanischen Studentin Patricia (Jean Seberg) einen einzigartigen gefährlichen Ton verleiht. Selten war eine Liebesgeschichte so cool.
Platz 9: „Frühstück bei Tiffany“ (Regie: Blake Edwards; USA 1962)
„Frühstück bei Tiffany“ ist wundervoll melancholisch, scharfzüngig, romantisch und vor allem natürlich der absolute Höhepunkt von Ausnahme-Aktrice Audrey Hepburn die sich mit der Rolle der Holly Golightly in die Herzen jedes Zuschauers spielte. Nicht umsonst einer der ganz großen Klassiker.
Platz 8: „Harold und Maude“ (Regie: Hal Ashby; USA 1971)
Der 19-jährige Harold (Bud Cort) ist Teil einer wohlhabenden Familie und hat alles was sich ein normaler junger Mann wünschen könnte. Doch Harold ist nicht normal. Er ist fasziniert vom Thema Tod und inszeniert in seiner Freizeit gerne mal seinen Selbstmord. Als er auf einer Beerdigung die 79-jährige Witwe Maude (Ruth Gordon) trifft, verstehen sich die beiden sofort. Harolds Todessucht stößt auf Maudes freudigen Lebenswillen, Funken fliegen und es entwickelt sich eine ganz besondere Beziehung. Was als skurrile Komödie beginnt, entpuppt sich nach und nach mehr als eine lebensbejahende Liebesgeschichte. Zum Totlachen!
Platz 7: „Vergiss mein nicht“ (Regie: Michel Gondry; USA 2004)
Nichts ist schmerzhafter, als wenn einem das Herz gebrochen wird. Regisseur Michel Gondry nutzt den Umstand endloser Trauer und Einsamkeit für das futuristisch angehauchte Liebesdrama „Vergiss mein Nicht“ mit einem großartigen Jim Carrey, der beweist, dass er auch in ernsthaften Rollen überzeugend spielen kann, und einer Kate Winslet, in die man sich einfach verlieben muss.
Platz 6: „Before Sunset“ (Regie: Richard Linklater; USA 2004)
Der zweite Teil in Richard Linklaters „Before“-Trilogie hatte die schwerwiegende Aufgabe inne, nach dem hoch-romantischen Zusammentreffen der jungen Französin Celine (Julie Delpy) und dem Amerikaner Jesse (Ethan Hawke) in „Before Sunrise“ die Geschichte ihres Wiedersehens nach neun Jahren realistisch und nachvollziehbar weiterzuerzählen. Wie bei jeder guten Fortsetzung gelang es Linklater und Co-Autoren/Stars Hawke und Delpy ihren Film von dem Original abzutrennen. Wo es in dem teilweise extrem sentimentalen „Sunrise“ um naive, junge Liebe ging, wird das Pärchen in „Sunset“ als erfahrener, gebrochener und verletzlicher dargestellt. Das Märchen ihres zufälligen ersten Treffens hat ein abruptes, aber realistisches, Ende gefunden. Was man dabei jedoch kaum glauben mag: Nach neun Jahren sind die vorsichtigen Annäherungsversuche zwischen Jesse und Celine umso romantischer und bewegender.
Platz 5: „Sonnenaufgang – Lied von zwei Menschen“ (Regie: Friedrich Murnau; USA 1972)
Friedrich Wilhelm Murnaus „Sonnenaufgang“ lief vor über 80 Jahren in den Kinos. Trotzdem scheint die Geschichte eines fremdgehenden Ehemannes (George O’Brien) und seiner Frau (Janet Gaynor), die einen romantischen Tag in der großen Stadt verbringen und ihre Liebe wiederentdecken, so relevant und nachvollziehbar wie eh und je.
Platz 4: „Lost in Translation“ (Regie: Sofia Coppola; USA 2003)
Für Sofia Coppola, Tochter des weltweit berühmten und geschätzten Francis Ford Coppola, war es alles andere als einfach sich einen Namen in Hollywood zu verschaffen. Nach ihrem vielbeachteten Debüt „The Virgin Suicides“ brachte sie jedoch sogleich einen der meistbeachteten Filme des Jahres 2012 heraus. „Lost in Translation“ ist ein unfassbar nahes Kunststück zweier entfremdeter Seelen, die ohne jeglichen logischen Grund Gefühle füreinander hegen. Symphatisch, traurig, bildgewaltig und vor allem verdammt witzig. Völlig zu Recht mit dem Oscar für das beste Original-Drehbuch ausgezeichnet.
Platz 3: „In the Mood for Love“ (Regie: Wong Kar-Wai; Hongkong 2000)
Schon mit Filmen wie „Chungking Express“ oder „Happy Together“ bewies der chinesische Ausnahmeregisseur Wong Kar-Wai, dass er sich im Metier von ausgefallenen Romanzen und tragischen Liebesgeschichten auskennt. Doch mit „In the Mood for Love“ schaffte Kar-Wai zweifellos sein Meisterstück, denn so gekonnt wie der Chinese Drama, Liebesgeschichte und Noir-Elemente miteinander vermischt und dabei die Sehgewohnheiten des Zuschauers unterläuft – das ist ganz großes Kino.
Platz 2: „Harry und Sally“ (Regie: Rob Reiner; USA 1989)
Der Film der das All-American-Girl Meg Ryan zum absoluten Superstar und jedem Mann auf diesem Planeten unmissverständlich klar gemacht hat, dass Frauen ihren Orgasmus glaubwürdig vortäuschen können. Messerscharfe Dialoge und ein wundervoll harmonierendes Hauptdarstellerpaar machen „Harry und Sally“ zu einem Film, den man sich immer wieder gerne anschaut und der vor allem auch lange im Gedächtnis bleibt.
Platz 1: „Casablanca“ (Regie: Michael Curtiz; USA 1942)
Nur eine Romanze könnte die zwischen Humphrey Bogarts Barbesitzer Rick und seiner ehemaligen Geliebten Ilsa (Ingrid Bergmans) übertreffen und das ist die zwischen Rick und Polizeikapitän Louis Renault (Claude Rains). Zuschauer scheinen sich jedoch mehr an die erstere Liebesgeschichte zu erinnern, was auch nicht verwunderlich ist. Denn „Casablanca“ ist immer noch der perfekte Mix aus großartigen Dialogen, einem einzigartigem Handlungsort, interessanten Figuren und drohender Gefahr. Ilsa und Ricks Beziehung ist gerade deswegen so berührend, da sie schon von Anfang an zum Scheitern verurteilt scheint. Für Rick und Ilsa gibt es zwar außerhalb von Ricks Bar keine Zukunft, doch uns als Zuschauer bleibt immer Casablanca.