Die besten Filme des Jahres (Leonhard Balk)

10. „The Act of Killing“ (Regie: Joshua Oppenheimer)

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Ein Dokumentarfilm ohne seinesgleichen. Was als oberflächliche Betrachtung der sozialen und kulturellen Nachwirkungen des 1965er Militärputsches in Indonesien (bei dem innerhalb eines Jahres 1 Millionen vermeintliche Kommunisten umgebracht wurden) beginnt, offenbart nach und nach immer mehr verstörende Einzelheiten und dient dazu auch als seltsame Therapie für die Täter.

9. „Jenseits der Hügel“ (Regie: Cristian Mungiu; u.a. mit Cosmina Stratan, Cristina Flutur, Valeriu Andriuta)

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Nachdem er 2007 schon mit seinem Film „4 Monate, 3 Wochen und 2 Tage” einige Kontroversen schuf, widmet sich der rumänische Filmemacher Cristian Mungiu erneut dem Schicksal zweier jungen Frauen. Dabei geht es dieses Mal nicht um das Thema Abtreibung, sondern um Homosexualität im Schatten von religiösem Fanatismus. Ein bewegender und wichtiger Film.

8. „Stoker“ (Regie: Park Chan-wook; u.a. Nicole Kidman, Mia Wasikowska, Matthew Goode)

Stoker

Chan-wook Park gehört seit seinem 2003-Hit „Oldboy“ (dieses Jahr unnötigerweise von Spike Lee neuverfilmt) zu den derzeitigen Top-Regisseuren. Mit dem Suspense-Thriller „Stoker“ lieferte der Südkoreaner dieses Jahr seinen ersten englischsprachigen Film ab und enttäuschte seine Fans dabei in keinster Weise. Zwar erinnert das Drehbuch von „Prison Break“-Star Wentworth Miller schon stark an Hitchcocks „Im Schatten des Zweifels”, doch im schlimmsten Fall kann man das noch unter dem Banner einer Hommage durchgehen lassen.

7. „Sightseers“ (Regie: Ben Wheatley; u.a. mit Steve Oram, Alice Lowe, Eileen Davies)

Sightseers

Eine verrückte Reise durch die triste englische Landschaft, bei der allerlei geboten ist: Ein Bleistift-Museum, eine alte Eisenbahn, Abende am Lagerfeuer und mehrere Morde. „Sightseers“ ist eine wunderbar-originelle schwarze Komödie, die vor wirklich nichts zurückscheut.

6. „Blau ist eine warme Farbe“ (Regie: Abdellatif Kechiche; u.a. mit Léa Seydoux, Adèle Exarchopoulos, Salim Kechiouche)

BlauisteinewarmeFarbe

Der diesjährige Gewinner der goldenen Palme bei den Filmfestspielen in Cannes. Leider hat sich die Presse bislang fast nur auf die expliziten Sexszenen des Films konzentriert, dabei gibt es hier noch viel mehr zu sehen. Der Film gewährt einen tiefen Einblick in eine turbulente Beziehung in einer solchen Art, wie es nur wenigen anderen Filmen gelungen ist.

5. „Gravity“ (Regie: Alfonso Cuaron; u.a. mit Sandra Bullock, George Clooney, Ed Harris)

Gravity

Dieses bahnbrechende Weltall-Abenteuer von Alfonso Cuarón darf, meiner Meinung nach, in keiner diesjährigen Top-10-Liste fehlen. Selten gelingt es Filmen heutzutage noch, einem Publikum den Atem zu nehmen.

4. „The Master“ (Regie: Paul Thomas Anderson; u.a. mit Joaquin Phoenix, Philip Seymour Hoffman, Amy Adams)

TheMaster

Auf Paul Thomas Anderson („Boogie Nights”, „Magnolia” & „There Will Be Blood“)  ist immer verlass. Für seinen jüngsten Streich befasst sich der Regisseur mit dem kontroversen Scientology-Schöpfer  L. Ron Hubbard, der in dem Film Lancaster Dodd genannt und von Philip Seymour Hoffman gespielt wird. Anderson gelingt mit „The Master“ jedoch nicht nur eine bissige Kritik, sondern auch eine feinfühlige Charakterstudie mit großartigen darstellerischen Leistungen.

3. „Die Jagd“ (Regie: Thomas Vinterberg; u.a. mit Mads Mikkelsen, Thomas Bo Larsen, Annika Wedderkopp)

DieJagd

Ein Film der einen so richtig wütend macht, was in diesem Fall ein gutes Zeichen ist. Der Kindergarten-Lehrer Lucas (Mads Mikkelsen) wird in ein Sex-Skandal verwickelt und von seinen Freunden als Pädophil geschunden. Eine beeindruckende Rückkehr von „Das Fest”-Regisseur Thomas Vinterberg.

2. „Before Midnight“ (Regie: Richard Linklater; u.a. mit Julie Delpy, Ethan Hawke, Seamus Davey-Fitzpatrick)

BeforeMidnight

Was als märchenhafte Liebesgeschichte begann, muss sich jetzt immer mehr der kalten Realität stellen. „Before Midnight“ beendet eine perfekte Trilogie, die 1995 von Regisseur Richard Linklater und seinen Schauspielern/Co-Autoren Ethan Hawke und Julie Delpy mit „Before Sunrise“ begonnen wurde. Wer weiß, vielleicht gibt es ja noch einen vierten Teil…

1. „La Grande Bellezza – Die große Schönheit” (Regie: Paolo Sorrentino; u.a. mit Toni Servillo, Sabrina Ferilli, Carlo Verdone)

LaGrandeBellezza

Den Vergleich zwischen Paolo Sorrentino und Landesmann Federico Fellini („La Dolce Vita“) haben schon viele gezogen. So wie Fellini sieht Sorrentinos Kamera die Stadt Roms mit seinen verschiedenen skurrilen Bewohnern durch die Augen seines Hauptdarstellers, der von Frauen verehrt und von Männern beneidet wird. Und wie Fellini vor mehreren Jahrzehnten, gelingt es Sorrentino mit „La Grande Bellezza“ ebenfalls ein Meisterwerk für die Ewigkeit zu erschaffen.

Top 5 Enttäuschungen

5. „Man of Steel“

4. „Stirb langsam 5 – Ein guter Tag zum Sterben“

3. „Kick-Ass 2“

2. „Star Trek Into Darkness“

1. „Elysium“

Top 5 Überraschungen

5. „Drecksau“

4. „Die Tribute von Panem – Catching Fire“

3. „Evil Dead“

2. „Genug Gesagt“

1. „Spring Breakers“

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