Mit Inbrunst fleht der deutsche Untertitel dieses Machwerks nach einer zynischen Ergänzung. Und so möchte man dem Sprüchlein: ‚Der letzte Kaiser, der letzte Kampf, die letzte Hoffnung‘ aus Herzenslust nachgrölen: Hoffentlich! Denn dass diese filmische Bruchlandung nur um Daumennagelbreite ein Testbild in Sachen Spannung in die Flucht schlägt, kann auch ein Großmeister wie Ben Kingsley nicht verhindern.
Tatsächlich verursacht die schamlose Vermischung von geschichtlichem Viertelwissen, Legenden aus der Fast Food Küche und plumper Fiction jedem Schmerzen der Rom auch nur vom Drüberfliegen kennt. So fragt man sich unter welche Drogen Regisseur und Produzenten einen Mann wie Kingsley setzen mussten, damit er sich zu diesem Engagement überreden ließ. Denn dessen Rolle als geheimnisvoller Ambrosius ist nicht mehr als die tollpatschige Verknüpfung von Gandalf, Merlin und Miraculix-Stereotypen. Ein bisschen Weihnachtsmann steckt vielleicht auch noch drin. Jedenfalls stopft man damit all jene langhaarigen, alten Zaubersäcke in einen (Mythen)Topf, die man besser nicht am Bare zieht, da sie einem ansonsten den Arsch mit ihrem Zauberstecken aufreißen. An sich eine knuffige Idee, nur leider vollkommen unzulänglich umgesetzt. Das gibt ‘ne 4- maximal.
Aber vielleicht ist ja der Plot ganz gut? Emm, nein. Es sei denn lächerlich ist das neue hervorragend. Solcherlei könnte man zwar dank manch aktueller Fantasy-Verfilmung glauben, doch die sollen hier nicht das Thema sein. Also zurück zu „Die Letzte Legion“. Dort stellt sich die Handlung wie folgt dar:
Barbarenhorden, haarig und stinkig wie man sie mag, fallen in Rom ein und verschleppen den 12-jährigen Juniorkaiser samt Ambrosius nach Capri. Irgendwie rafft es bei diesem Handstreich auch so ziemlich jede Legion des Imperiums dahin. Jede Legion? Nein, natürlich nicht. Denn die letzte geistert irgendwo in Britannien herum. Obendrein versucht der heldenhafte Aurelius (Colin Firth) samt Kumpels den Thronfolger zu erretten. Unterstützt durch die byzantinische Amazone Mira (Aishwarya Rai), irgendwas zwischen Lara Croft und Nikita, gibt’s das befürchtete Hau-Drauf-Dumme-Sprüche-Spiel.
Das tut weh, vor allem im Kopf.
Fazit: Wie man Action-Kino im Antikgewand mit einem Mindestmaß an geschichtlicher Korrektheit erstklassig auf die Leinwand bringen kann, zeigen Filme wie „Der Adler der neunten Legion“ oder „Centurion“. Und dabei sind dies beileibe keine Multimillionen Projekte á la Ridley Scott.
„Die Letzte Legion“ bietet keine einzige dieser, oder überhaupt einer Qualität. Die Bilder bewegen sich. Das war‘s. Besitzt man DVD oder BLURAY nutzt man diese besser als Vesperbrett. So hat man auch mit Schneidewerkzeugen zu tun und misshandelt nicht das heimische Abspielgerät. Vom eigenen Verstand gar nicht erst zu reden.
Wertung: 2,5 / 10
Regisseur: Doug Lefler Drehbuch: Jez Butterworth, Tom Butterworth Schauspieler: Colin Firth, Ben Kingsley, Peter Mullan, Thomas Sangster, Aishwarya Rai, Kevin McKidd Erscheinungsjahr: 2007 Produktionsland: USA, Großbritannien Länge: ca. 99 Minuten