“Monuments Men” – Kritik

PosterAutor: So Seth

Glorreich und das zu siebt, so geben sich in Georg Clooneys neuem Streifen die All- und Altstars Hollywoods ein Stelldichein. Das kennt man irgendwoher. Allerdings zeigt sich bei den „Monuments Men“ das Heldenhafte eher auf den zweiten Blick. Denn die verschrobene Truppe aus Kunstkennern, Kuratoren, Bildhauern, Architekten und Restauratoren ist nicht eben das, was man einem Oberschurken oder dunklen Mächten gegenübertreten lassen möchte. Ihre Stärken liegen woanders und das müssen sie auch. Schließlich stellen sie sich zum Ende des zweiten Weltkrieges kunstraubenden Nazi-Schergen in den Weg, die auf ihrem Rückzug aus den besetzten Gebieten alles an sich raffen was kunsthistorischen Wert besitzt.

Monuments Men 2

Nur eine Kleinigkeit, ein Kollateralschaden aus Farbe, Firniss und Stein angesichts von Kriegselend und Millionen Toten? Mitnichten jedenfalls, nicht wenn es nach Frank Stokes (George Clooney) geht. Er überzeugt die Entscheidungsträger der Alliierten zu Beginn des Films von der Wichtigkeit Kunstschätze zu bewahren oder zurück zu gewinnen. Sind sie doch Zeugnis eben jener Kultur und Geschichte, welche die Hydra des Dritten Reiches bedroht, zu vernichten sucht. Sein Bitten findet Gehör und so machen sich die „Monuments Men“ nach Frankreich und Deutschland auf. Jedoch nicht ohne zuvor in Südengland eine Art verkürzten Grundwehrdienst zu Trainingszwecken zu absolvieren. Denn Soldaten sind die sieben Männer (Clooney, Damon, Murray, Goodman, Djuardin, Balaban & Bonneville) beileibe keine. Leidenschaft und Passion mögen in Atelier und Museum genügen, unweit der Frontlinie ziehen sie dagegen weiße Holzkreuze förmlich magnetisch an. Dies gilt es natürlich, trotz der Dringlichkeit der Mission, beständig zu vermeiden. Was, wie sich später zeigen wird, nicht immer gelingt.

Clooneys Film sieht man den Ehrgeiz schon in den ersten Minuten an. Versucht er doch ein noch immer relevantes, doch kaum präsentes Thema mit den bewährten Unterhaltungsschemata ins Rampenlicht zu rücken. Ein bisschen Humor, ein wenig Action unterfüttert mit Charakterdarstellern und der Schwere der Thematik – das sollte funktionieren, fesseln und im Gegensatz zu den „Inglourious Basterds“ auch dem geschichtlichen Hintergrund genügen. Beruht die Story doch auf einer wahren Begebenheit. Allerdings, und selten folgt einer solchen Einführung etwas durchweg positives, geht der Plan nicht ganz auf oder zumindest nicht für Jedermann. Zu speziell ist die Handlung, zu groß die Anforderung an geschichtliches Vorwissen und zu ruhig das Erzähltempo, natürlich, trotz der Dringlichkeit der Mission, beständig zu vermeiden. Was, wie sich später zeigen wird, nicht immer gelingt.

Fazit: Angesichts der Klasse an Schauspielern und anderen Beteiligten – hier sorgen allein die Namen Clooney, Murray, Blanchett für funkelnde Augen – erwartet man nicht weniger als einen herausragenden Film, womöglich sogar ein Meisterwerk.
Das ist „Monuments Men“ leider nicht geworden und trotzdem kann man ihn jedem empfehlen – geschichtliches Interesse vorausgesetzt.

Wertung: 7/10 Punkte

 

Regisseur: George Clooney Drehbuch: George Clooney; Grant Heslov Produzent: George Clooney; Grant Heslov Schauspieler: George Clooney; Matt Damon; Bill Murray; John Goodman; Jean Dujardin; Bob Balaban; Hugh Bonneville & Cate Blanchett Erscheinungsjahr: 2014 Produktionsland: Deutschland, USA Länge: ca. 114 Minuten

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