“Ain’t Them Bodies Saints” – Kritik

ATBS-Poster

Autor: Leonhard Balk

Magic Hour. So nennt man in Filmkreisen die Stunde vor Sonnenuntergang und nach Sonnenaufgang, wenn der Himmel von einem rötlichen Ton durchdrungen ist. Besonders beliebt ist dieses Zeitfenster bei Filmemacher Terrence Malick, dessen Film „Days of Heaven“ fast ausschließlich zu diesen Stunden gefilmt wurde. Diese ästhetische Wahl verleiht den Bildern seines Films eine wundersame, meditative Qualität, in der die individuellen Figuren mit ihrer Umgebung eins werden. Die Landschaft spielt in Malicks Beziehungsdrama somit eine ausschlaggebende Rolle. In den Feldern und Hügeln dieser Landschaft bewegen sich die Charaktere der Handlung in oft nachdenklichen, manchmal gewalttätigen Bahnen. Diese Gewaltausbrüche sind umso schockierender und effektiver, da man sich immer noch in einem kontemplativen, besinnlichen Zustand befindet. Es entsteht eine Atmosphäre, die vor Spannung nur so knistert. David Lowery versteht es in „Ain’t Them Bodies Saints“ in genau diesem Sinne einzelne Bilder für sich sprechen zu lassen. So benutzt auch er die vielseitigen Eigenschaften der Magic Hour, um die Schönheit und Brutalität der texanischen Wildnis widerzuspiegeln. Hier ist also von Anfang an klar, dass es neben stillen, besinnlichen Momenten auch zu tödlichen Auseinandersetzungen kommen könnte. Als Einleitung für das bevorstehende Geschehen begnügt sich Lowery treffenderweise mit einem einfachen Schriftzug, der gleichzeitig vieles erklärt: „This Was In Texas“.

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