Vintage-Fetischisten aufgemerkt! Matthew Vaughn (“Der Sternwanderer” / “Kick Ass”) beleuchtet die Anfänge der X-MEN Saga und lässt dabei die 60er Jahre auferstehen.
Nach mehreren Jahren Pause und dem ersten Spin-Off-Ausflug des klauenbewehrten Kanadiers, ist die vielleicht beste Superhelden-Franchise wieder zurück auf der großen Leinwand und stillt so die sehnsüchtig sprudelnde Erwartungshaltung der Fans weltweit. Da das Finale der X-MEN Trilogie 2006 einen, zumindest zunächst, eindeutigen Schlusspunkt setzte, führt die Frage, wie weiter erzählen, das Mutanten-Panoptikum in die turbulente Hochphase des Kalten Krieges. – Im Grunde logisch, schließlich haben Charles Xavier und Erik Lehnsherr offenkundig viel erlebt, ehe sie hier zu Professor X und dort zu Magneto wurden. Was in den vorangegangenen Filmen lediglich angedeutet wurde, man erinnere sich an die KZ-Szene, wird nun wieder aufgegriffen, näher beleuchtet und vertieft.
Sich der eigenen Kräfte und Fähigkeiten eben erst bewusst geworden, stehen die Freunde Charles (James McAvoy, “Drecksau”) und Erik (Michael Fassbender, “12 Years a Slave”) bereits einer ernsten Bedrohung gegenüber: Nicht weniger als der Dritte Weltkrieg, doch dieses Mal mit atomarem Spielzeug, schürt im Westen verzweifelte Pläne. Und so treten die nach und nach aufgespürten Jungmutanten in ein Ausbildungsprogramm der CIA ein. Das erscheint den etablierten Kräften zunächst suspekt, entpuppt sich allerdings schon bald als pragmatische Notwendigkeit, als nämlich klar wird, dass der maßgebliche Strippenzieher des Ostblocks ein alter Bekannter von Erik ist und ebenfalls voller verborgener Fähigkeiten steckt.
So nimmt der Plot um die damaligen Freunde Professor X und Magneto rasch an Fahrt auf. Gespickt mit wie üblich fantastischen Spezialeffekten, getunt durch filmisches Originalmaterial des Kalten Krieges, wird daraus ein actiongeladener Augenschmaus für alle Fans der Menschen sprunghafter Evolutionszyklen.
Soweit ist man das von Comicverfilmungen mit Blockbusterpotential bereits gewohnt. Was hier für augenweitende Genüsse sorgt, lässt jedoch dort mitunter die Leistung, oder Nichtleistung, der Akteure in gräuliche Vergessenheit geraten. Mitunter sei an dieser Stelle betont, denn zumindest bei den X-MEN verspricht die Riege der Darsteller eine andere Sprache. Dies ist auch bei der “Ersten Entscheidung” nicht anders. Gerade Michael Fassbender als junger Magneto, zeigt eine mehr als anständige Darbietung und auch James McAvoy als Juniorprof hat seine Momente.
Für einen der zahlreichen Schmunzler sorgt im Übrigen der Cameo-Auftritt von Herrn Jackman als, wie könnte es anders sein, gewohnt griesgrämig lakonischer Logan.
Fazit: Mit ‘X-MEN Erste Entscheidung‘ präsentiert Marvel ein fantastisches Prequel zu den bereits bekannten X-MEN Filmen. Auf Comic-Basis fast schon ein alter Hut, entdeckt dadurch auch der Kinogänger bereitwillig mehr und mehr Facetten der Mutantensaga. – Gerade im bildergeschichtlich kaum missionierten Europa keine Selbstverständlichkeit.
Wertung: 8,5/ 10
Regisseur: Matthew Vaughn Schauspieler: James McAvoy, Michael Fassbender, Rose Byrne, January Jones, Oliver Platt, Kevin Bacon & Hugh Jackman Erscheinungsjahr: 2011 Produktionsland: USA Länge: ca. 131 Minuten