Category Archives: Kritik

“22 Jump Street” – Kritik

Jump22Autor: Patrick Kunze

Macht’s nochmal Jonah und Channing! Das war der allgemeine Ausdruck nach dem sowohl von den Kritiken als auch vom Publikum gefeierten „21 Jump Street“ (Gaben die Macher doch bereits am Ende den Weg für eine Fortsetzung vor). Der krude Mix aus Anarcho und Buddy-Komödie kam richtig gut an und das lag in erster Linie an den beiden überragend harmonierenden Hauptdarstellern. Channing Tatum („Magic Mike“), der mittlerweile nicht nur als neue Action-Ikone sondern auch als potenzieller Oscarkandidat („Foxcatcher“) gehandelt wird, sowie ein bereits zweifach für den Oscar nominierter Jonah Hill („Moneyball“), brachten einen frischen Wind ins Genre. Jetzt zwei Jahre später kommt die Fortsetzung und einmal mehr sind sich das Regie-Duo Phil Lord und Chris Miller ihrer Aufgabe bewusst. Sie scherzen nicht nur über das durch Hollywood grasierende Sequel-Virus, sie benutzen es gar als ganzen Aufhänger für ihren Streifen. Kombiniert mit den erneut überragenden Hauptdarstellern kommt nicht weniger als genau der gleiche Film heraus. Das stört eigentlich überhaupt nicht, wenn die Regisseure wenigstens versucht hätten die Schwächen des ersten Teils ein wenig auszumerzen. Denn so krankt „22 Jump Street“ leider an genau den gleichen Fehlern wie sein Vorgänger: ein schwacher Bösewicht, einige unnötige Handlungsstränge und neben den Hauptdarstellern, stark abfallende Nebendarsteller.  Continue reading “22 Jump Street” – Kritik

“X-Men: Zukunft ist Vergangenheit” – Kritik

X-Men_05 (Custom)Autor: Patrick Kunze

„Guardians of the Galaxy“, „Marvel’s The Avengers 2: Age of Ultron“ und jetzt „X-Men: Zukunft ist Vergangenheit“. Marvel schmeißt 2014 förmlich mit neuen Verfilmungen oder Auskopplungen ihrer Franchises durch die Gegend. Alleine der Erfolg des ersten „Avengers“-Teils sowie „Iron Man 3“ gibt ihnen alles Recht dazu, denn zusammengenommen haben diese beiden Filme insgesamt fast die drei Milliarden Dollar Marke geknackt (DVD und BluRay-Verkäufe nicht mit eingerechnet). Deswegen fiel es den Produzenten des neuen „X-Men“-Abenteuers natürlich umso leichter ein großes Budget locker zu machen. Stattliche 250 Millionen Dollar wurden in die Entwicklung von „X-Men: Zukunft ist Vergangenheit“ gesteckt und das ist der mittlerweile schon siebten (!) Verfilmung eines „X-Men“-Comics auch an fast jeder Stelle anzumerken. Doch allzu oft schafft es Regisseur Bryan Singer („Die üblichen Verdächtigen“) nicht seinen riesigen Cast unter einen Hut zu bringen. Er spart an vielen Stellen und gibt leider unnötigeren Handlungsspielereien den Vorzug. Das tut dem Spaß für alle „X-Men“-Fans natürlich keinen Abbruch, sollte man allerdings alle vorigen Filme nicht gesehen haben, macht „Zukunft ist Vergangenheit“ nur halb so viel Spaß und ergibt an vielen Stellen auch einfach keinen Sinn.  Continue reading “X-Men: Zukunft ist Vergangenheit” – Kritik

“Short Term 12″ – Kritik

ShortTerm (Custom)Autor: Patrick Kunze

In vermutlich keiner anderen Zeit im Leben eines Menschen, ist die Gefühlswelt so durcheinander wie während der Pubertät. Wenn Kinder zu Jugendlichen und langsam aber sicher zu Erwachsenen werden, treten oft die verschiedensten Probleme auf, die nicht selten nur schlecht von den Eltern erkannt und vor allem selten wirklich akzeptiert werden. Auch in Deutschland suchen immer mehr heranwachsende Jugendliche den Weg in eine soziale Einrichtung. Die Gründe können vielfältig sein: Von Essstörungen bis zur elterlichen Gewalt oder gar der Gewalt der sich die Kinder selbst aussetzen, ist in der Regel alles dabei. Mit seiner zweiten Regiearbeit „Short Term 12“ beschäftigt sich Regisseur Destin Daniel Cretton mit einer sozialen Einrichtung für Jugendliche bis zum Alter von 18 Jahren in den USA. Doch anstatt ein seichtes Teenager-Drama abzuliefern, erschuf Cretton, der auch das Drehbuch schrieb, ein Film voll ehrlicher, ernst gemeinter Emotionen ohne dabei auch je aufgesetzt zu wirken. Selten wurde das Leben problemgeplagter Teenager besser auf die Leinwand gebracht – ein wahres Meisterwerk.  Continue reading “Short Term 12″ – Kritik

“Captain America 2: The Return Of The First Avenger” – Kritik

captain_america_the_first_avenger_xlg (Custom)Autor: Christoph Brach

“Cap” is back! Und zwar mit einem Paukenschlag. „The Return of the First Avenger“ ist bereits vorweg gesagt, die wohl gelungenste Fortsetzung eines Marvel-Abenteuers seit Marvel sein “Cinematic Universe” gestartet hat. Nachdem der erste Teil zu sehr in Comic-Nostalgie schwelgte und der Auftritt des Captain in “The Avengers” etwas blass geriet, wird nun ein filmisches Feuerwerk abgebrannt, dass sogar den Vergleich mit der Batman-Trilogie von Christopher Nolan nicht zu scheuen braucht. Die Ernsthaftigkeit die hier an den Tag gelegt wird, ist sogar am direktesten mit der Trilogie des dunklen Ritters vergleichbar, so lässt aber ebenso wie die DC-Verfilmung auch der neueste Ausflug ins Marvel-Universum einen gewissen augenzwinkernden Humor missen. Trotz allem – bombastisches Actionkino.  Continue reading “Captain America 2: The Return Of The First Avenger” – Kritik

“Die letzte Legion” – Kritik

Die Letzte Legion Bild 2 (Custom)Autor: So Seth

Mit Inbrunst fleht der deutsche Untertitel dieses Machwerks nach einer zynischen Ergänzung. Und so möchte man dem Sprüchlein: ‚Der letzte Kaiser, der letzte Kampf, die letzte Hoffnung‘ aus Herzenslust nachgrölen: Hoffentlich! Denn dass diese filmische Bruchlandung nur um Daumennagelbreite ein Testbild in Sachen Spannung in die Flucht schlägt, kann auch ein Großmeister wie Ben Kingsley nicht verhindern.  Continue reading “Die letzte Legion” – Kritik

“L.A. Without a Map” – Kritik

L.A. without a map Bild 1 (Custom)Autor: So Seth

In Schottland gibt’s harsches Wetter, haarige Rinder und nicht nur die Bestattungsunternehmer kommen eher blass daher. Selbst wenn diese im englischen Exil ihrer Beschäftigung nachgehen.

Dass es im Leben allerdings noch ein Bisschen mehr als Nebel und tote Menschen geben muss, weiß der verträumte Richard (David Tennant) schon seit langem. Schließlich sind (Tag)Träume rund um die Traumfabrik für ihn mehr als nur eine Leidenschaft. – Vielmehr Schicksal behafteter Strohhalm und Licht am Ende des Tunnels. Dennoch bedarf es der anziehenden Barbara (Julie Delpy), ihres Zeichens gut durchblutete Touristin aus dem Lande von Fast Food, laxer Waffengesetze und eben Hollywoods.  Continue reading “L.A. Without a Map” – Kritik

“Spring Breakers”-Kritik

MV5BNDE3MDQzMDA5OF5BMl5BanBnXkFtZTcwMTUxNTgxOQ@@._V1_SX640_SY720_ (Custom)Autor: Patrick Kunze

Es ist einer der größten Phänomene der amerikanischen Studentenkultur – Spring Break. Alljährlich treffen sich Studenten aus den ganzen USA (mittlerweile sogar der ganzen Welt) um in Florida während der Semesterferien so richtig die Sau raus zu lassen. Dieses Spektakel nimmt sich Regisseur Harmony Korine („Trash Humpers“) genauer an und seziert mit „Spring Breakers“ nicht nur die Festivität an sich, sondern gleich die ganze amerikanische Gesellschaft. Mithilfe seiner Darsteller, allen voran James Franco („127 Hours“) als völlig entfesselt aufspielender Gangster Alien, bohrt Korine tief in den Wunden des amerikanischen Traumes. Doch ist „Spring Breakers“ nicht nur eine Satire, sondern vielmehr eine audiovisuelle Erfahrung voll mit knallbunten Farben, krassen Schnitten, einem tollen Soundtrack, überragend aufgelegten Akteuren und einer tollen Regie – ein Kinofest.  Continue reading “Spring Breakers”-Kritik

“Before Night Falls” – Kritik

BEFORE NIGHT FALLS 1Autor: So Seth

Die Kraft von Bildern, umsponnen von Musik, empfängt und umschließt uns in Julian Schnabels Film binnen Sekunden. Gerade was Ersteres betrifft wird uns dieses Gefühl für die nächsten zwei Stunden nicht mehr verlassen. Danach ist Stille.

Willkommen bei „Before Night Falls“.

Die Reise beginnt auf Kuba im Jahr 1943. Kaum bevor Reinaldo Arenas weiß wer er ist, was er will und welche Geschenke er der Welt zukünftig machen wird, gerät das Leben des Jungen aus der Provinz Oriente in einen Sturm. Jener Sturm der Kuba aus den Klauen Batistas befreit, nur um es in die Fänge Castros zu treiben, flaut auch in den Jahren danach nicht ab. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Denn Armut und Freiheit, die Natur und das Anderssein erwecken etwas, das für Reinaldo fortan niemals vergehen wird. Dieses Etwas heißt Poesie. Continue reading “Before Night Falls” – Kritik

“Hamlet – The Denmark Corporation” – Kritik

HAMLET 1Autor: So Seth

Shakespeare in cool gab’s seinerseit schon mit Leonardo DiCaprio („Romeo+Julia“). Doch jetzt ist der König zurück. Selbst wenn in der Hamlet-Neu-Adaption „The Denmark Corporation“  Wirtschaftsmogule statt Königshäuser die Macht in ihren Händen halten, gibt’s nur einen Platz auf dem Shakespeare-Thron.

In Michael Almeredyas Film wird der bekannte Plot dabei derart wachgerüttelt und entstaubt, dass sich Schöngeistmime Ethan Hawke glatt zu folgender Aussage hinreißen ließ: „Hamlet ist wie Kurt Cobain: Er hat Probleme mit seinen Eltern, eine Identitätskrise und eine schwierige Freundin…“ Continue reading “Hamlet – The Denmark Corporation” – Kritik